Das Projekt Frida stellt für die Stadt Osnabrück
detaillierte Freie Vektor-Geodaten (im Sinne freier Software)
allen Interessierten zur Verfügung.
Hintergrund
Freie Vektor-Geodaten waren außer in den USA nahezu nicht
verfügbar. Lediglich einige globale Datensätze geringerer
Auflösung waren entstanden (z.B. VMAPL0 und GSHHS).
Alle Staaten außer den USA gaben die behördlich erhobenen
Daten nicht frei und erlegten weitreichende Restriktionen
bei der Weitergabe an Dritte auf.
Unter freien Daten sind die Freiheiten analog zu freier
Software zu verstehen. Dies sind:
- Die Freiheit, ein Programm für jeden Zweck einsetzen zu dürfen
- Die Freiheit, untersuchen zu dürfen, wie ein Programm funktioniert,
und es den eigenen Bedürfnissen anzupassen
- Die Freiheit, Kopien für Andere machen zu dürfen
- Die Freiheit, das Programm verbessern zu dürfen und diese
Verbesserungen zum allgemeinen Wohl zugänglich zu machen
Die restriktive Handhabung verursacht jedoch eine Reihe von
immensen Problemen, die die Arbeit mit Geoinformationen erschweren
und darauf aufbauende Dienstleistungen behindern bzw. attraktive
Dienstleistungen unmöglich machen.
Ziele
Hauptziel war es, für eine europäische Stadt Vektor-Geodaten zu erzeugen
und als Freie Geodaten allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.
Die Wahl fiel auf Osnabrück, da dies der Sitz von Intevation ist
und die Stadt Osnabrück die Idee begrüßt und aktiv unterstützt.
Allerdings wurde dabei sehr genau darauf geachtet, dass keine
Daten die bereits Restriktionen unterliegen, von der Stadt
beigesteuert werden.
Mit der Erstellung des Datensatzes wurden konkret folgende
Punkte anvisiert:
- Ein detaillierte Datensatz als Beispieldaten für
Freie GIS Software. Die Software kann dann direkt
mit den Daten ausgeliefert und somit ausprobiert
werden.
- Verwendung bei kommerziellen Produkt-Demonstrationen.
Unternehmen, die Dienstleistungen mit Freier GIS
Software anbieten können mit den Osnabrücker Daten
interessante Demos bauen und den Kunden problemlos
zur Verfügung stellen.
- Test der Datenpflege: Wenn eine gute Heimatseite
zu den Daten erstellt wird und Möglichkeiten
zu Fehlerberichten, Mitarbeit geschaffen wird,
kann der Datensatz dann längerfristig aktuell
und attraktiv gehalten werden?
- Vorbild für weiter Projekte zur Erstellung Freier
Vektor-Geodaten.
- Ausübung politischen Drucks zum Anstoss einer
politischen Diskussion ob Freie Geodaten auch
in Europa eingeführt werden sollten.
Umsetzung
Das Projekt wurde im Rahmen eines Praktikums bei der Intevation GmbH
durchgeführt.
Als Grundlage für die freien Vektordaten werden Orthofotos der Stadt
Osnabrück verwendet, welche digitalisiert und attributiert wurden.
Besonderer Wert wurde dabei auf die (soweit möglich) vollständige
Digitalisierung der Straßen der Stadt Osnabrück gelegt.
Des Weiteren wurden öffentliche Gebäude und andere interessante
Objekte erfasst.
Bei den verwendeten Programme mit denen die Daten gewonnen und verarbeitet
wurden, handelt es sich ausschließlich um Freie Software.
Für den wesentlichen Teil der Artbeit, der Digitalisierung der Daten,
wurde das Programm GRASS verwendet,
ein weitverbreitetes Programm zur Ver- und Bearbeitung von
Raster- und Vektordaten.
Für eine leichtere Attributierung (vor allem der Straßennamen)
wurde der Geodaten-Betrachter Thuban,
verwendet.
Die einfache Stadplan Anwendung wurde mit dem
UMN MapServer aufgesetzt.
Dank
Die gesamte Digitalisierung, Attributierung und sonstige Aufbereitung
wurde von Monika Schunke von der FH Oldenburg
im Rahmen eines Praxissemester bei der Intevation GmbH durchgeführt.
Die Stadt Osnabrück hat die
Digitaliserung mit der Bereitstellung
von detaillierten Luftbildern überhaupt erst möglich gemacht und das
Projekt auch darüberhinaus mit wertvollen Hinweisen unterstützt.
Weitere Unterstützung kam von der
lat/lon GbR, Bonn.
Sie hat sich an den Kosten des Projekts beteiligt.
Ein weiterer Dank gilt Markus Neteler, der sich im Rahmen der Verwendung
der Daten in GRASS um eine sorgfältige Dokumentation der Projektion
Gedanken gemacht hat.
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